Verlockende Gefahr by Wilks Eileen

Verlockende Gefahr by Wilks Eileen

Autor:Wilks, Eileen [Wilks, Eileen]
Format: epub, mobi
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2010-09-03T22:00:00+00:00


16

Das Licht wurde nie ausgeschaltet.

Es gab vieles, was unerträglich an dem Verschlag war, in den sie ihn gesperrt hatten, und anderes, das ihn nicht so hart ankam. Dass er kein Bett hatte, machte Rule nichts aus. Er fand ohnehin keine Ruhe und schritt die ganze Zeit auf und ab. Da wäre eine Pritsche nur im Weg gewesen. Die sanitären Einrichtungen waren einfach, aber akzeptabel; Spülbecken und Toilette waren in die Wand eingelassen. Zu den unangenehmeren Aspekten gehörte das Gefühl, komplett abgeschottet zu sein. Durch den dicken Stahl konnte Rule den Mond kaum spüren, doch an diesen Umstand hatte er sich notgedrungen gewöhnt, weil die Menschen beim Bau ihrer Städte jede Menge Metall verwendeten. Die Stille war schon schwerer zu ertragen – nicht das geringste Geräusch drang von außen in seine kleine Zelle.

Was ihn aber richtig verrückt machte, war das quälende, unbarmherzige Licht.

Wäre es dunkel gewesen, hätte er die Wände nicht sehen müssen. Er hätte sich einbilden können, sie wären weiter weg. Allerdings hätte ihn auch die Dunkelheit nicht davon abgehalten, auf und ab zu gehen. Er hatte eine ganze Weile die Augen geschlossen, um auszuprobieren, ob ihm das half, aber es hatte nichts genützt.

Doch es hätte alles noch viel schlimmer sein können. Wegen ihrer Selbstheilungskräfte waren Lupi bei einer bestimmten Sorte Cops sehr beliebt als Prügelknaben. Verletzungen waren bei ihnen nicht lange zu sehen. Und falls jemand doch merkte, dass ein Gefangener ein paar gebrochene Knochen hatte, sagte man einfach, er habe rebelliert. Einen rebellischen Lupus konnte man nur mit Gewalt zur Ordnung rufen. Und selbst wenn ein anderer Cop Verdacht schöpfte, so behielt er die Wahrheit für sich.

Das konnte Rule nachvollziehen. Die Polizei war wie ein Clan, wenn auch ein schlecht geführter. Es wurde viel von den Beamten erwartet, aber sie genossen nicht das Ansehen, das ihnen aufgrund ihrer Arbeit gebührte. Kein Wunder, dass manch einer vom rechten Weg abkam.

Ihm war jedoch die Demütigung erspart geblieben, angegriffen zu werden, als er sich nicht zur Wehr setzen konnte.

Er hätte sich eher totschlagen lassen.

Rule knurrte die Stahlwand an und machte kehrt. Drei Schritte hin, drei Schritte zurück. Er war auf und ab gegangen, seit sie ihn eingesperrt hatten. Vielleicht hatte er sich in ein, zwei Tagen so müde gelaufen, dass er schlafen konnte.

Den Anruf, der ihm zustand, hatte er darauf verwendet, Benedict zu informieren. Sein Bruder würde ihm einen Anwalt besorgen, und früher oder später mussten sie diesen Anwalt auch zu ihm lassen. Ob ihn sonst noch jemand besuchen durfte, wusste er nicht. Er hatte auch keine Ahnung, ob es außer dem Anwalt irgendjemand versuchen würde.

Er verzog abschätzig den Mund. Es war sinnlos, sich etwas vorzumachen: Dass ihn irgendjemand besuchte, war ihm gar nicht wichtig. Er wollte, dass Lily zu ihm kam. Er wollte, dass ihr wenigstens so viel an ihm lag.

Sie hatte ihn angesehen, als könne sie ihn nicht ausstehen.

Drei Schritte vor. Und wieder zurück.

Allerdings hatte sie ihren Kollegen davon abgehalten, auf ihn zu schießen. Für Rule bestand kein Zweifel daran, dass der Sergeant genau das vorgehabt hatte; er hatte



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